Die Frage, wieso ein Kunstwerk schlecht ist, fragt ein Künstler sich manchmal bisweilen sogar häufig
Viel öfter, als ich zugeben möchte, befinde ich mich in der Situation, dass ich eines meiner Werke einfach schlecht finde. Ich habe viel Zeit damit verbracht, Formen immer wieder zu verändern, Farben zu tauschen und Linien zu verschieben und am Ende hat es trotzdem nichts gebracht.
Meine unfertigen Bilder möchte ich eigentlich nie jemandem zeigen und schon gar nicht, wenn ich selbst der Meinung bin, dass sie schlecht sind. Aber wer entscheidet denn wirklich ob ein Kunstwerk schlecht ist? Letztlich doch nur der Betrachter.
Wenn ich mitten im Schaffensprozess dann doch mal jemanden um seine Meinung bitte, dann denke ich lange über deren Rückmeldung nach. Und was passiert? Das Bild fühlt sich plötzlich nicht mehr wie meines an. Es mag dann objektiv besser sein oder mir sogar besser gefallen als zuvor, aber seine Sprache ist eine fremde geworden.
Es ist dann wie ein Gedicht in einer anderen Sprache. Man kann es zwar übersetzen, aber die wahre Bedeutung bleibt verborgen, weil die kulturelle Identität möglicherweise etwas ganz anderes vermitteln wollte.
Ein Gedicht das man nicht versteht
Wie fühlt man sich in einer fremden Welt? Ganz ehrlich: Manchmal verstehe ich nicht einmal die Gedichte, die in meiner eigenen Muttersprache geschrieben sind. Vielleicht liegt darin Geheimnis: Der Dichter vermittelt den Sinn seines Werkes oft durch die Worte, die er nicht schreibt.
Die Bedeutung eines Kunstwerkes zu erfassen, den Künstler zu verstehen ist bereits eine Kunst für sich.
Sehr oft sagen Menschen zu mir, sie sehen in meinen Bildern nicht mehr als wirre Farben auf einer Leinwand. „Schön“, sagt jemand und schaut mich mit einem zweifelnden Blick an, dann auf das Bild, dann wieder auf mich.
Stört mich das? Nein. Ich male nicht für die Meinung und Wertschätzung anderer. Ich male, weil es aus mir heraus muss.
Es ist dieser innere Druck, von dem ich schon einmal geschrieben habe, der mich dazu bringt, die Farben mit meinen Gefühlen aufzuladen und damit die Leinwände zu füllen. Auch beim digitalen Malen geschieht das: Ich schiebe mit verschiedenen Brushes die Farben so lange hin und her, bis sie sich miteinander verbinden.
Die eigentliche Botschaft dieses Beitrags?
Macht Kunst! Macht sie für euch selbst! Malt, weil ihr malen wollt. Schreibt, weil ihr schreiben wollt.
Ihr macht die Kunst, alles ist erlaubt.
In Zeiten, in denen ein Wäschehaufen auf dem Boden oder ein Stück Butter in einer Badewanne als Kunstwerke anerkannt werden, dürft ihr tun, was immer ihr wollt. Ihr könnt einen Blog schreiben, den niemand liest, und es ist völlig egal.
Denn ihr produziert nicht für die Meinung anderer. Sondern, weil es aus euch raus muss.

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