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Meine Reise in der Kunst – Techniken und Entwicklung

von | 17. Feb. 2025 | 0 Kommentare

Der Moment in dem ich wusste, dass Kunst meine Leidenschaft ist.

Dieser Moment liegt lange zurück – ich war noch ein Kind, vielleicht neun oder zehn Jahre alt. Wie die meisten Mädchen habe ich schon immer gerne gemalt und besaß wohl auch ein gewisses Talent – zumindest sagten das die Menschen, die meine Bilder zu Gesicht bekamen. Auch in der Schule bekam ich im Kunstunterricht fast immer gute Noten – mit einer einzigen Ausnahme. Die lag allerdings nicht an mangelndem Können, sondern daran, dass ich keine Lust auf die vorgegebene Technik hatte. Was soll ich sagen? Ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf.

Zum Geburtstag schenkten mir meine Großeltern einen wunderschönen Kleiderschrank für meine Barbies. Mein Opa hatte ihn selbst gebaut, und meine Oma verzierte ihn mit floralen Ornamenten. Es war ein wahres Kunstwerk. In diesem Moment bewunderte ich die Arbeit meiner Oma so sehr – ich glaube, das war einer der prägendsten Augenblicke, die die Künstlerin in mir geweckt haben.

Mein erstes Kunstwerk und was es mir bedeutet.

Ich weiß natürlich nicht mehr, welches mein allererstes Kunstwerk war. Aber ich erinnere mich daran, dass zwischen den kindlichen Kritzeleien und meinem ersten ernst gemeinten Bild mehrere Jahre Pause lagen. Dann kam dieser eine Tag, an dem ich plötzlich täglich stundenlang an meinem Schreibtisch saß und zeichnete – zunächst mit Bleistift. Ich versuchte mich an Detailaufnahmen von Augen, aber auch Landschaften fanden ihren Weg auf das Papier.

Die erste Zeichnung, an die ich mich bewusst erinnere, zeigt den Titisee im Schwarzwald. Damals war ich 16 Jahre alt und hatte inzwischen meine Ausstattung erweitert: Kohlestifte, die ich mir mühsam von meinem Taschengeld zusammengespart hatte, und ein Block mit rauem Künstlerpapier. An diesem Tag saß ich in einem Café mit Blick auf die Berge, direkt am Ufer des Sees. Ich zog feine Linien, ließ mit kreisenden, strichartigen Bewegungen die Vegetation entstehen und tauchte völlig in den Moment ein. Erst als die Zeichnung vollendet war, gönnte ich mir mein Bananensplit und einen Cappuccino – als wäre die Kunst mein eigentliches Frühstück gewesen.

Stil- und Technikentwicklungen, persönliche Phasen und Inspirationen.

Mal abgesehen von den Wachsmalern, als ich vier Jahre alt war, nutzte ich alles, was mir in die Hände fiel, um überall zu zeichnen – Bleistifte, Buntstifte, zwischendurch auch mal Kugelschreiber, wenn kein anderes Material greifbar war. Ich erinnere mich noch, wie ich einmal mit einem Schönschreibfüller und Tinte ein Porträt versuchte. Die Linien waren unkontrollierbar, jede kleine Unachtsamkeit wurde zur unauslöschlichen Spur auf dem Papier. Aber genau das faszinierte mich – dass Kunst nicht perfekt sein muss, sondern aus genau diesen Unwägbarkeiten ihre eigene Schönheit zieht.

In der Schule war der Tuschkasten natürlich auch regelmäßig im Einsatz. Manchmal war ich frustriert, weil die Farben auf dem billigen Papier verlaufen sind, manchmal überraschte mich genau das und erschuf Muster, die ich so nie hätte planen können. Doch dann entdeckte ich etwas Neues: Künstlerkreide und Kohle. Ich liebte es, wie sich die Pigmente mit den Fingern verwischen ließen, wie man mit nur wenigen Strichen Tiefe erzeugen konnte. Ich begann, mich an Aktzeichnungen zu versuchen – eine völlig neue Herausforderung. Die menschliche Form einzufangen, Schatten und Licht mit sanften Übergängen zu gestalten, das war etwas anderes als die starren Schulaufgaben mit Tusche und Wasserfarben.

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In der Berufsbildenden Schule kam dann dieser Moment, der mir zeigte, dass meine Kunst auch für andere Bedeutung hatte. Eine Klassenkameradin sprach mich an – sie wollte, dass ich eine Aktzeichnung von ihr anfertigte. Ich war überrascht, fast ein wenig überrumpelt, aber gleichzeitig auch geschmeichelt. Es war eine ganz andere Erfahrung, jemanden in einem so intimen Moment künstlerisch festzuhalten. Ja, wir waren schon volljährig, aber es war dennoch ein großer Vertrauensbeweis. Und mit der Zeit häuften sich solche Anfragen.

Als ich die ersten Acrylfarben und Leinwände bekam, fühlte es sich an, als würde sich eine neue Welt öffnen. Endlich musste ich mich nicht mehr mit Papierformaten zufriedengeben, sondern konnte großflächig arbeiten, Schichten auftragen, Strukturen erschaffen. Ich erinnere mich noch, wie ich stundenlang vor meiner ersten Leinwand saß und nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Es war wie eine leere Bühne, die darauf wartete, dass ich ihre Geschichte erzähle.

Plötzlich lief es auf zwei Ebenen: Auf der einen Seite fertigte ich Kohlezeichnungen auf Wunsch an, auf der anderen begann ich, meine eigenen Welten auf Leinwand zu erschaffen. Meine ersten abstrakten Acrylbilder entstanden – völlig losgelöst von Erwartungen oder Vorgaben. Ich experimentierte, spielte mit Farben, Strukturen, ließ Emotionen auf die Leinwand fließen, ohne sie in eine realistische Form zu zwingen. Genau in diesem Moment begann meine neue Reise – eine Reise, die mich immer noch begleitet.

Selbstzweifel und künstlerische Blockaden. Was hilft mir?

Jeder Künstler kennt sie – diese Phasen, in denen nichts gelingt, in denen jede Linie falsch erscheint und jede Farbwahl eine Katastrophe zu sein scheint. Manchmal kommen die Selbstzweifel leise angeschlichen, manchmal brechen sie wie eine Welle über mich herein. Dann frage ich mich, ob das, was ich tue, gut genug ist, ob es überhaupt jemand sehen will. Ich sitze vor einer fast fertigen Leinwand und sehe nur Fehler, statt den Ausdruck, den ich eigentlich erschaffen wollte.

In solchen Momenten hilft es mir, einen Schritt zurückzutreten. Oft ist es nicht die Kunst selbst, die mich blockiert, sondern mein eigener Anspruch. Ich habe gelernt, dass es okay ist, ein Bild auch mal ruhen zu lassen. Manchmal hilft es, einfach etwas anderes zu machen – spazieren gehen, Musik hören, ein Buch lesen. Aber am wichtigsten ist: Weitermachen. Auch wenn der erste Pinselstrich sich schwer anfühlt, auch wenn die Linien nicht perfekt sind – weitermachen.

Manchmal wechsle ich bewusst das Medium. Wenn ich in der Malerei feststecke, greife ich zur Kohle, mache schnelle Skizzen, arbeite mit den Händen, statt mit Pinseln. Ich lasse los, nehme mir die Freiheit, „schlechtes“ Kunstwerk zu erschaffen, ohne den Druck, dass es etwas Besonderes sein muss. Und oft passiert genau dann etwas Magisches – der Knoten löst sich, die Kreativität fließt wieder. Denn am Ende ist Kunst nicht Perfektion. Kunst ist Ausdruck. Und selbst in den unsicheren Momenten erzählt sie eine Geschichte.

Heute male ich meine Bilder hauptsächlich auf dem iPad. Das ergab sich durch verschiedene Faktoren und hat vor allem Vorteile, auf die ich in einem eigenen Beitrag noch genauer eingehen werde.

Vielen Dank fürs Lesen und bis bald!

© 2025 Martina Tovar Art – Alle Rechte vorbehalten.

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